Aromatherapie

Seit jeher betrachtet und bewundert der Mensch die Fähigkeit der Pflanze, sich dem Leben hinzugeben. Je schwerer ihr Hitze und Feinde das Leben zuweilen machen, umso kostbarer wird das, was sie schützend umhüllt und "beseelt" – ihr Duft. Es verwundert nicht, dass der flüchtige (ätherische) Duft der Pflanzen in uns Menschen etwas anspricht, was sich nach Harmonie und Entfaltung sehnt, nach Individualität und Transzendenz gleichermaßen, nach "einfach SEIN".

Der Begriff der Aromatherapie wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Chemiker René-Maurice Gattefossé geprägt, der die heilende Wirkung von Pflanzenessenzen in diversen Selbstversuchen erforschte. Bis zum heutigen Tag hat die Aromaforschung große Fortschritte gemacht, doch die Verwendung von ätherischen Ölen ist oft nur im Wellness-Bereich bekannt. Dabei ist ihr therapeutischer Nutzen so vielfältig, dass er dem anderer pflanzlicher Inhaltsstoffe nicht nachsteht.

Das besondere Geschenk der Aromatherapie für uns Menschen ist der ganzheitliche Aspekt, der in der Natur der feinen, flüchtigen Öle ebenso steckt wie in unserer eigenen Natur. Unabhängig davon, ob wir in ihnen Kopf-, Herz- und Basisnoten unterscheiden, reagieren wir sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger und seelischer Ebene darauf. Heute kennt man etwa 80 verschiedene Pflanzenessenzen, mit denen sich nicht nur körperliche Erkrankungen wie Grippe, Allergien oder Diabetes, sondern vor allem auch psychische oder psychosomatische Beschwerden wie Stress, Ess- und Schlafstörungen oder Depressionen wirksam behandeln lassen. Hierzu ist jedoch eine umfassende Kenntnis der Biochemie der ätherischen Öle und der möglichen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln nötig.


Ätherische Ölmischungen

So individuell wie die Menschen und ihre Befindlichkeiten sind, werden auch die ätherischen Öle ausgesucht und zu individuellen Mischungen verarbeitet. Ihre Anwendung kann ausschließlich oder ergänzend zu anderen Therapieformen erfolgen, z. B. zur Massage bestimmter Akupunkturpunkte. Die Feinstofflichkeit ätherischer Öle lässt es einerseits zu, dass sie direkt über die Haut aufgenommen werden können, aber auch über den Riechnerv gelangen sie in den Zellstoffwechsel, den Kreislauf und somit in den gesamten Organismus. Hier können sie entzündungshemmend, blutdrucksenkend und in vielfältigster Weise harmonisierend wirken.

Über die Verknüpfung des Riechnervs mit unserem Gefühlszentrum ist eine ebenso direkte und deutliche Wirkung auch auf seelischer und geistiger Ebene zu beobachten, die weit über das hinausgeht, was aus dem Wellnessbereich bekannt ist. Ähnlich wie Musik vermag Duft das Herz unmittelbar zu erreichen und zu öffnen. Düfte berühren uns auf einer Ebene jenseits von Verstandesaktivitäten und Verhaltensmustern, auf der wir unverfälscht und Worte überflüssig sind. Darum ist ihr Einsatz gerade auch in der Begleitung von psychischen Entwicklungsprozessen bei Kindern, Erwachsenen und Alten gleichermaßen hilfreich.


Öldispersionsbäder

Diese Therapieform geht auf den medizinischen Bademeister Werner Junge zurück, der in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts eine spezielle Vorrichtung entwickelte, um die Verwendung reinen ätherischen Öls als Badezusatz zu ermöglichen. Hierbei wird eine Verbindung von Wasser und wasserunlöslichem Ölgemisch erzeugt, indem das Wasser fein vernebelt wird und es dem angesaugten Öl somit gestattet, sich um die einzelnen Tröpfchen zu legen. Diese feinstverteilte Ölmischung wird nun über das körperwarme Badewasser direkt vom Badenden aufgenommen – ohne jegliche chemische Zusatzstoffe.

Öldispersions- oder Junge-Bäder regen den Stoffwechsel an, erhellen die Psyche und regulieren den Wärmeorganismus. Durch die ganzheitliche Wirkung auf Körper, Geist und Seele bietet die kombinierte Anwendung von ätherischen Ölen und Wasser vielfältigste Einsatzmöglichkeiten. Sie wirken besonders gut bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefiziten und Konzentrationsstörungen, bei Erschöpfungszuständen und Burnout-Syndrom, aber ebenso auch bei Haut- und Stoffwechselkrankheiten. Gerade bei chronischen Gelenkerkrankungen wie Rheuma stellt sich zudem ein deutlich schmerzlindernder Effekt ein, sodass eine entsprechende Medikation langfristig verringert werden kann.

nach oben

Ölflaschen

© Naturheilpraxis Seiler, Groß-Gerau